22.01.2021
Zur Regulierung des Fuchsbestandes im Schutzgebiet werden im Wesentlichen drei Instrumente genutzt. Das ist die Ansitzjagd, die Fangjagd und die Jagd am Kunstbau. Letztere spielt eine bedeutende Rolle gerade in Bezug auf die Regulierung der territorialen Füchse im Januar und Februar sowie der Fuchsgehecke im April und Mai. In dieser Zeit treten die Prädationsverluste bei den Wiesenvogelarten durch den Rotfuchs auf. Die Höhe der Verluste durch Prädation steht im Zusammenhang mit der Anzahl vorhandener Gehecke. Um nun schneller auf Hinweise des Wiesenvogelschutzes reagieren zu können sowie von vorn herein die Anzahl der Gehecke möglichst klein zu halten, wurden in 2020 weitere Kunstbaue angeschafft und installiert.
22.10.2020
Nachdem in den letzten Jahren im Projektgebiet eine langsame, aber stetige Vermehrung des Waschbären festzustellen war erleben wir im Jagdjahr 2020/21 erstmals ein massiv verstärktes Auftreten. Die Fangzahlen sowie die Sichtungsmeldungen liegen in einem vorher nicht erzielten Bereich. Ebenso erreichen uns zahlreiche Sichtungsmeldungen oder Nachweise aus der Stadt Bremen. Schwerpunktmäßig im Bereich Wasserhorst bis Niederblockland kam es zu Sichtungen und Fängen. In Niederblockland wurde ein Geheck mit fünf Jungtieren festgestellt. Davon konnten drei in Fallen gefangen bzw. gestreckt werden. Die Jagd mit der Falle spielt bei der Regulation des Waschbären die entscheidende Rolle.
Bis in den Februar 2020 hinein gab es über einen relativ langen Zeitraum eine hohe Mäusepopulation im Schutzgebiet. Das hatte zur Folge, dass sich zahlreiche Beutegreifer ebenfalls starkt vermehren konnten. Es gab Nahrung in Hülle und Fülle. Im Februar 2020 begann es schließlich stark zu regnen, so dass die Grünlandflächen weitgehend landunter waren oder stark durchnässten. Das führte in kurzer Zeit zum Absterben der meisten Mäuse. Naturgemäß reguliert sich dann der Bestand der Beutegreifer ebenfalls auf ein angepasst niedriges Maß. Dass passiert bei den unterschiedlichen Beutegreiferarten unterschiedlich schnell und unterschiedlich intensiv. Ein Problem des Frühjahres 2020 lag darin, dass die Brutzeit der Wiesenvögel nun genau in das Zeitfenster des sich reduzierenden Beutegreiferbestandes gefallen ist. D.h. relativ viele hungrige Beutegreifer waren zur Zeit der Brut- und Aufzuchtphase unterwegs. Insbesondere die kleinen Marderartigen wurden daher in diesem Frühjahr zum Problem der Wiesenvögel. Der Einfluss der Füchse trat unerwartet früh auf, hielt sich aber wegen der ausgeprägten Regulierung des Bestandes durch das Prädatorenmanagement in einem normalen Rahmen.
Die Landesjägerschaft Bremen e.V. betreibt auf den Schutzgebietsflächen des Bremer Blocklandes seit dem Jahr 2014 ein Prädatorenmanagement - Projekt. Nach einer ersten und zweiten Finanzierungsrunde zunächst durch EU-Mittel (ELER) und weiterhin Mittel des Landes Bremen erhielt die Landesjägerschaft in 2018 eine Zusage des DJV über Weiterfinanzierung. Jährlich wird ein Betrag von 15.000,- € für den Zeitraum der ersten zwei Jahre und anschließend in Höhe von jährlich 18.000,- € für die letzten zwei Jahre des Förderzeitraumes bereitgestellt. Die ausgezahlten Raten unterliegen der zielgerichteten Verwendung im Rahmen des Projektplans. Die Landesjägerschaft Bremen bedankt sich ausdrücklich für die Unterstützungsleistungen, ohne die die mit hohem Aufwand verbundenen Projekte allein durch ehrenamtliche Leistungen nicht durchführbar wären.
Sie finden hier den vollständigen Zwischenbericht 2020 zum Download.
Großer Brachvogel im Bremer Blockland - Foto: Marcus Henke
Wegen irritierender Informationen auf dem "Fachaustausch der Gelege- und Kückenschutzprojekte sowie weiterer Wiesenvogel-Schutzprojekte in Niedersachsen und Bremen am 27.11.2018 in Bremen" informieren wir über die Entwicklung der Prädationsraten unter dem Prädatorenmanagement im Wiesenvogelschutz auf den Schutzgebietsflächen im Bremer Blockland. Als ein wesentliches Indiz für den Projekterfolg des Prädatorenmanagements können die Tabellen aus den Berichten des Gelege- und Kükenschutzprogramms des BUND aus den Jahren 2014 bis 2016 herangezogen werden. Hier finden sich Aussagen zu den jährlich vom BUND festgestellten und veröffentlichten Prädationsraten an den Wiesenvogelgelegen. Auf den vom Prädatorenmanagement begleiteten Flächen finden sich die mit Abstand niedrigsten Prädationsraten.
Wegen des anhaltend sehr hohen Interesses an den Ergebnissen und der hohen Bedeutung des erfolgreichen Fangjagdprojektes und der davor und im Zusammenhang stattgefundenen und Fangjagd- und Fuchstelemetrieprojekte im Bremer Blockland veröffentlicht die LJB hier einen Projektbericht-Auszug aus dem Sachbericht zum Änderungsbescheid zum Zuwendungsbescheid RegNr: 276 03 011 000 1263 zur Gewährung einer Zuwendung nach der Förderrichtlinie „Erhalt und Entwicklung von Lebensräumen und Arten – EELA-Vorhaben (ELER-Code 7.6)“.
21.06.2018
Wir erstellen gerade eine aktuelle Zusammenfassung und Darstellung unserer Tätigkeiten und erzielten Ergebnisse aus den laufenden Fangjagdprojekten. Wegen der hohen aktuellen Nachfrage hervorgerufen durch die Exkursion auf dem Bundesjägertag 2018 in Bremen wenden Sie sich bitte bis dahin direkt an Herrn Marcus Henke unter marcus.henke@lj-bremen.de.
Durch unsere althergebrachte Form der Weidewirtschaft entstand über viele Generationen eine Kulturlandschaft geprägt vom Grünland, die sich zu einem idealen Lebensraum für die heute seltenen gewordenen Wiesenbrüter entwickelte. In unseren Kulturlandschaften haben es Bodenbrüter und Niederwild heute schwer. Durch intensivere Nutzung und steigende Verluste durch Fressfeinde erfolgen in vielen Regionen Deutschlands dramatische Bestandsrückgänge. Diese Erfahrung machten auch Naturschützer und Jäger im Bremer Blockland, einem bedeutendem EU-Vogelschutzgebiet, in dem seltene Wiesenvogelarten vorkommen. Die Landesjägerschaft Bremen veranlasste daraufhin 2014 den Beginn einer Schutzprojektreihe, welche in enger Abstimmung mit dem Gelege- und Kükenschutzaktivitäten des Bremer BUND durchgeführt wird.
Im Land Bremen hat die LJB 2014 zwei Projekte zur Vorbereitung eines effektiven Prädatorenmanagements initiiert. Diese wurden im 1.Quartal 2014 begonnen und werden nachfolgend kurz beschrieben:
Aufbau und Anwendung verschiedener moderner Fangjagdsysteme zur Vorbereitung eines effektiven Prädatorenmanagements auf den Schutzgebietsflächen des Bremer Blocklandes
Projektdaten
Projektleitung: LJB, Marcus Henke, Dipl.-Betriebswirt, Vizepräsident Landesjägerschaft Bremen e. V.
Projektdauer: 18.02.2014 bis März 31.03.2015
Förderung: ELER
Projektpartner: Jens Kleinekuhle, Dipl.-Biologe, Biologisches Institut Oldenburg
Seit vielen Jahren wird zunehmend im Rahmen von Wiesenvogel-Schutzprogrammen auf die Unterstützung von Maßnahmen des Prädatorenmanagements gesetzt. Ansatz ist die gezielte Bejagung der Fressfeinde. Deren immer stärker werdender Druck auf die bodenbrütenden Vögel gefährden deren Bruterfolg, so dass vielerorts trotz Naturschutz und zumindest in Teilen eingeschränkter landwirtschaftlicher Bewirtschaftungsformen der Rückgang der Wiesenvogelpopulationen teils dramatische Ausmaße annimmt. Neben den geschützten Arten sind in ähnlicher Weise auch Niederwildarten betroffen. Gegenüber diesem Rückgang besagter Beutetier-Populationen erstarken die Populationen der generalistischen Fressfeinde, da diese von den durch intensive Landwirtschaft geprägten Umfeldbedingungen profitieren. Hinzu kommt das Auftreten von invasiven Fressfeinden, den sogenannten Neozoen.
Mit diesem Projekt soll eine Infrastruktur von verschiedenen modernen, zum Teil ganz neu entwickelten Fangjagdsystemen aufgebaut, angewendet und hinsichtlich der Effektivität auch getestet werden. Bestimmte Fallen werden elektronisch vernetzt, so dass diese per GSM-Verbindung oder per Internet „fernüberwacht“ werden können. Diese Infrastruktur soll in einem begrenzten Umfang errichtet werden, der ausreichend groß genug ist, um das Funktionieren und die Zuverlässigkeit der Geräte und Techniken im Projektablauf feststellen zu können.
Ein Auszug der sehr interessanten Ergebnisse des Projektes entnehmen Sie bitte unten der Präsentation zum Download.
Aufgrund der guten Erfahrungen und ersten Erfolge aus dem oben beschriebenen Fangjagdprojekt beantragte die Landesjägerschaft Bremen e.V. ein Folgeprojekt "Fangjagd 2016/17", in dem die im Vorprojekt begonnenen Maßnahmen weitergeführt und unter Einfluss der gemachten Erfahrungen ergänzt werden sollen. Das Projekt befindet sich in der Bewilligungsphase.
Aufbau und Anwendung verschiedener moderner Fangjagdsysteme zur Durchführung eines effektiven Prädatorenmanagements auf den Schutzgebietsflächen des Bremer Blocklandes
Projektdaten
Projektleitung: LJB, Marcus Henke, Dipl.-Betriebswirt, Vizepräsident Landesjägerschaft Bremen e. V.
Projektdauer: 01.02.2016 bis März 31.01.2017
Förderung: ELER
Unter Berücksichtigung der vorliegenden aktuellsten Erkenntnisse ist das Ziel des Projektes die Schaffung einer weiterentwickelten Fangjagdinfrastruktur, unter deren Nutzung ein effektives Prädatorenmanagement auf den Schutzgebietsflächen des Bremer Blocklandes mittel- bis langfristig durchgeführt werden kann. Dazu sind weitere Fallen, Kunstbaue und WildMelder anzuschaffen.
Marcus Henke
Ansprechpartner Prädatorenmanagement
LJB-Vizepräsident
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Die Sparkasse Bremen gratuliert der Landesjägerschaft Bremen. Das Artenschutzprojekt Blockland ist von der Jury der Stadtteilinitiative "gemeinsam gut" unter einer Vielzahl von Anträgen ausgewählt und nominiert worden. Damit fördert die Sparkasse Bremen den Natur- und Artenschutz und das Engagement der LJB als Verein zur Steigerung der Lebensqualität der Bremer Bürger.
Die Sparkasse Bremen gratuliert der Landesjägerschaft Bremen. Das Artenschutzprojekt Blockland ist von der Jury der Stadtteilinitiative "gemeinsam gut" unter einer Vielzahl von Anträgen ausgewählt und nominiert worden. Damit fördert die Sparkasse Bremen den Natur- und Artenschutz und das Engagement der LJB als Verein zur Steigerung der Lebensqualität der Bremer Bürger.
Den Preis von € 1.000,- lassen wir in das Prädatorenmanagement auf den Schutzgebietsflächen des Bremer Blocklandes einfließen. Der Preis stellt eine wertvolle Hilfe zur Deckung der mit der erfolgreichen Projektdurchführung verbundenen laufenden hohen Anforderungen da. Mit dem Preis würdigt die Sparkasse Bremen aber auch die wichtige Funktion der Landesjägerschaft als Verein in unserer Gesellschaft und zeigt damit auf, das unsere Institution als lebendiges Element mitten aus der Gesellschaft verstanden wird. Allen Beiligten, die mit hohem persönlichem Engagement zum erfolgreichen Gelingen und zur weiteren Durchführung beigetragen haben und weiter beitragen, soll dies als weiterer Erfolg gelten. Vielen Dank!
Marcus Henke
Vizepräsident LJB
Projektleitung Prädatorenmanagement Fangjagd
In der Ausgabe 16/2015 berichtet der Niedersächsische Jäger mit dem Titelthema "Fangjagd und Wiesenvogelschutz" über die aktuellen Pädatorenmanagement-Projekte der Landesjägerschaft Bremen. Der Schwerpunkt des Berichtes liegt auf dem Fangjagdprojekt. Die Ausgabe ist ab dem 19. August 2015 erhältlich. Lesen Sie hier den Onlinebericht.
DJV-Interview mit Projektleiter Marcus Henke, Vizepräsident der Landesjägerschaft Bremen e.V.
(Berlin, 19. Februar 2016) In unserer Kulturlandschaft haben es Wiesenvögel und Niederwild schwer. Eine intensive Landnutzung und zusätzliche Verluste durch Fressfeinde führen in vielen Regionen Deutschlands zu dramatischen Bestandsrückgängen.