Ein Rückblick auf die Ausbildung des Jungjägerlehrgang 2021/22
Ein langer Weg liegt hinter uns…
Am 14.Sept. 2021, hat sich der Jungjägerlehrgang 2021/22 zum ersten mal in Waakhausen zum Eröffnungsabend getroffen.
Sogleich hat uns der Präsident der Landesjägerschaft Bremen, Holger Bartels, verständlich gemacht, dass es kein „easy going“ Lehrgang werden wird, sondern das wir uns im klaren sein müssten, wieviel Zeit + Aufwand + Lehrstoff der Kurs mit sich bringen bzw fordern wird. Parallel wurde uns augenzwinkernd angeraten wir mögen von uns ein Foto machen und es für unsere Liebsten Zuhause aufstellen, wir würden die nächsten 6 Monate keine Zeit mehr für sie haben … er sollte recht behalten. Der Tabellarisch zusammengefasste an uns ausgehändigte Lehrgangsplan mit den dazugehörigen Terminen verdeutlichte den zu leistenden Einsatz im Anschluss auch denen, die bis dato noch ungläubig Waren, was es bedeutet sich dem Jagdkurs in Bremen zu stellen. Und ich muss gestehen, trotzdem hatte ich den Aufwand unterschätzt und bin somit um so glücklicher betonen zu können „ES IST GESCHAFFT, WIR HABEN ES DURCHGEZOGEN“
Die Tage wurden kürzer, die Nächte kälter und zunehmend öfters brannte ein gemütliches Kaminfeuer im Lehrsaal auf dem Schießstand in Waakhausen. Das Feuer vertrieb nicht nur die Kälte aus dem Saal, es verwandelte den Raum auch in eine urige Szenerie aus Brauchtum und Gemeinschaft. Zwei Mal die Woche haben wir uns über den gesamten Lehrgang hinweg der Theorie des Jägerleben gestellt und haben selbst die trockensten Themen spannend und mit Leidenschaft präsentiert bekommen. Mitten in der Weiterentwicklung des Schießstandes, in der unruhigen Phase der Bauarbeiten, gestattete man uns hier zu lernen und die Abende zu verbringen. Später sollte sich die Anlage noch einmal auf eine andere Art präsentieren… Als die Tage wieder länger wurden und wir in der langsam sinkenden Sonne ihren Charme, ihre Größe und vor allem – ihr potential feststellten. Ein Ort der Tradition, ein Ort des Sports und der Begegnung, ein Ort der gehalten werden muss!
Ohne viel Vorbereitung wurden wir Teilnehmer recht zügig in das für die meisten doch recht kalte Wasser der Schießausbildung geworfen. Nahezu jeden Samstag hieß es nun „auf erkanntes Ziel Feuer frei“. Erst in Waakhausen, zwischenzeitlich in der Volkmannstraße, dann auch in Krelingen. Immer und immer wieder, jeden Samstag kamen wir zusammen und schossen, und ärgerten uns, und wollten uns verbessern. Ein besonderer Dank geht hier direkt an an unsere Schießausbilder, denn Ihr habt dafür gesorgt, dass wir unsere Fähigkeiten schärfen und ausbauen konnten und von Einheit zu Einheit immer sicherer wurden. Ganz allmählich wurden aus Lehrgangteilnehmern à Bekanntschaften, Leidensgenossen und Kameraden. Freundschaften bildeten sich, die auch abseits des Jagdkurses gepflegt wurden und bestand haben. Zwar wurde uns immer wieder durch unseren Lehrgangsleiter Ralph Rissmeyer gepredigt „WER JAGEN WILL MUSS FRÖHLICH SEIN“, das wir allerdings ausnahmslos gutes Wetter hatten war für Bremer Verhältnisse schon fast gespenstisch. Nicht ein einziges mal waren tropfende Schießwesten zu vermelden …oder musste gar ein Schießen abgesagt werden. Wir waren glücklicherweise ein absoluter Schönwetterkurs.
Neben den Abenden voll von theoretischem Wissen und den Vormittagen des Schießens gab es die dritte Säule im Lehrplan, die Praxis. Reviergänge, Drückjagd, Wildgehege Besuche, Wildbretverwertung, Fallenjagd – ein Potpourrie an Praxiswissen was den Interessierten Teilnehmer zum Jäger werden lässt begleitete uns vornehmlich an den Wochenenden. Man kann noch so viel Theorie aufnehmen – in der Praxis begreift man erst was es bedeutet die Jagd auszuüben und Brauchtum zu pflegen. Unser Ausbilder Fabian Hanke gestaltete mit uns Tage in seinem Revier und zeigte uns in der Praxis nicht nur was theoretisch erlernt wurde, sondern stand uns auch als nahezu unerschöpflicher Wissensquell hinsichtlich des Jagdalltags mit Geschichten und bei Fragen zur Seite. Nennenswert sind auch die Ausflüge mit Richard Onesseit , der uns die Tierwelt in den Tierparks und in den Museen zeigte. Auch wenn das Wild nicht immer anwesend war konnten wir spannende Ausflüge genießen und fuhren immer mit einem tollen Gefühl und neuem Wissen heim. Bei der praktischen Einheit „Wildbretverwertung“ zeigte uns der angehende Stadtjägermeister die „Rote Arbeit“ was sicherlich für uns alle aber insbesondere für diejenigen, welche noch nie Fleischverwertung außerhalb der Fleischtheke gesehen, oder einen jagdlichen Anschluss haben , höchst interessant war. Hautnah am erlegten Stück zu sein und zu arbeiten war ein echtes Erlebnis, welches man so schnell nicht wieder vergisst.
Die Lernkurve und der Stresslevel waren gegen Ende stark zunehmend. Parallel dazu entwickelte sich aber auch die Freude am Lernstoff. Eine steile Freundschaft die es uns und unseren Familien und Freunden in diesen Monaten nicht immer leicht machte. Unruhige Nächte begleiteten viele von uns auf dem finalen Weg zu den Prüfungen. Lerngruppen bildeten sich und wurden für einige zu einer festen Institution über viele Wochen hinweg. Natürlich verband man hier das Nützliche mit dem Angenehmen und so genoss man neben Bratwürsten auch das eine oder andere Kaltgetränk während man sich dem Wissen des Seibt gemeinschaftlich hingab. Leider haben trotz gefestigten Wissens nicht alle Mitstreiter ihre Nervenstärke beweisen können und verließen uns im Prüfungszeitraum. Ein Umstand der zusätzlich am Nervenkostüm vieler zerrte, waren es doch Menschen die wir liebgewonnen haben und vor allem - denen es nicht am Wissen und an Leidenschaft mangelte. Es ergab sich aber schlussendlich, dass auch diese Teilnehmer über den einen oder anderen Umweg und unermüdlichen Fleiß final ihre Prüfungen erneut ablegen durften und auch bestanden haben!
Ein solcher Artikel soll nicht nur Vergangenheit bewältigen und eine Rückschau sein. Wir möchten die Ausbildung auf diesem Weg auch animieren bewährte Ausbildungskonzepte zu schärfen, digital zu unterfüttern und Inhalte zwischen den Themengebieten zu harmonisieren. Es ist eine sehr gute Ausbildung. Eine Ausbildung mit Potential zu Weiterentwicklung in der Lehre und im administrativen Umfeld.
Abschließend möchten wir als Kurs DANKE sagen…
Danke an unsere Lehrkräfte à danke für Euer hohes Engagement und im speziellen vielen Dank für den hohen zeitlichen Einsatz welchen Ihr gebracht habt.
Hier möchte ich besonders noch einmal Ralph Rissmeyer als Lehrgangsleiter mit seinem omnipräsenten Engagement bezogen auf uns, seine Schützlinge, hervorheben. Du warst zu jeder Zeit für uns da, warst immer ansprechbar wenn Fragen aufgekommen sind und du hast einen großen Teil deiner privaten Freizeit darauf verwendet uns zu unterstützen und auf die Prüfungen vorzubereiten wie zb bei den Einzelhandhabunsvorbereitungen . Ein wegweisender Ruhepol auch für Teilnehmer auf Ihrem Weg zum Nachschießen bei der Schießprüfung.
Hervorheben möchte ich auch noch einmal Fabian Hanke. Die Reviergänge bei ihm, seine Lehrgangsjagd mit anschließendem Aufbrechen, der Fallenlehrgang, sein Einsatz beim Mitbringen von Trophäen zum Unterricht sind mehr als außergewöhnlich. Vor allem mit seinem scheinbar unerschöpflichen praktischen Wissen und deiner Fähigkeit jede noch so seltsame Frage beantworten zu können, hat er uns alle beeindruckt und wunderbar auf die Prüfungen vorbereitet.
Hervorheben möchte ich abschließend auch noch einmal Richard Onesseit. Mit seiner besonderen Art des Lehrens hast er es geschafft uns auch die Ekeligsten Themen sprichwörtlich schmackhaft zu machen. Mit einer großen Portion Humor aber nicht minder Lehrreich und vollgepackt mit praktischem als auch theoretischen Wissen, war er für die meisten, wenn nicht für alle ein ganz besonderer Ausbilder, der uns noch lange positiv im Gedächtnis bleiben wird. Seine Wallfahrten an die interessantesten Plätze wie Wildparks und Museen, waren jedes mal ein zusätzliches Highlight der Ausbildung. Es ist wirklich schade, das künftigen Prüflingen sein Art zu lehren und sein Wissen nicht zu Teil werden wird, nichtsdestotrotz bin ich froh, von ihm ausgebildet worden zu sein.
Vielen Dank möchte ich auch in Richtung unserer hier heute nicht anwesenden Freunde und besonders Familien richten als Unterstützer, starke Schulter und Mutmacher während der vergangenen Monate. Danke für Euer Verständnis und Eure Unterstützung. Wir wissen glaube ich alle das diese Zeit für außenstehende nicht immer einfach war.
Danke sagen möchte ich ebenfalls der Familie Mair, welche als Betreiber des Schießstandes Waakhausen uns Räumlichkeiten, Präparate und die Schießanlage zur Verfügung gestellt haben und das in einer Umbauphase, welche sicherlich einiges an privatem Stress mit sich gebracht hat.
Zum Abschluss möchte ich Euch, lieben Jungjägern gerne noch einen persönlichen Wunsch mit auf den Weg geben. Lasst uns alle gemeinsam dafür Sorgen, dass es von uns keine Anekdoten in den nächsten Kursen zu hören gibt. Handelt stets mit Bedacht wenn Ihr auf der Jagd seid, verhaltet Euch stets Waidgerecht und achtet Wild und Wald. Wir haben eine repräsentative Außenwirkung als angehende Jäger als auch als Legalwaffenbesitzer. Wir zählen nun zu einem recht erlesenen Personenkreis der nun viele Rechte genießt, welcher aber auch Pflichten inne hat. Besonders die Achtung des Lebens in der Natur und der Natur als solches. Haltet Euch dies bitte stets vor Augen und werdet gute Waidmänner und Frauen.