Wie alt und umfangreich die Jägersprache tatsächlich ist, zeigt beispielhaft der im Kopfbild oben gezeigte Absatz aus dem Jagdlehrbuch "Jagdmethoden und Fanggeheimnisse" von Emil Regener, 1873. Dort heißt es treffend: "In der Jägerei hat sich von Alters her eine Jagd-Kunstsprache gebildet . . ." . Wer 1873 "von Alters her" schreibt, hat sicherlich zum damaligen Zeitpunkt auf die vergangenen Jahrhunderte geblickt. Ein gutes Beispiel für die historische Bedeutung unserer Jagdkultur. Der Ausdruck "Jagd-Kunstsprache" bezieht sich dabei auf die in wesentlichen Teilen vollkommen eigenständigen Begriffe, die ein nicht kundiger Hörer nicht verstehen würde.
Diese hat ihre Ursprünge zum einen in der präzisen Beschreibung von Naturbeobachtungen und Zeichen des zu erlegenden Wildes als wichtige Fachsprache bis heute. Historisch gesehen aber auch in der bewussten Absetzung des Adels vom „gemeinen Volk“. Eine wesentliche Entwicklung durchlief die Jägersprache im 12. Jahrhundert als Fachsprache der Berufsjäger. Bedeutung für die Niederwildjagd erlangte die Jägersprache erst im 17. bis 18. Jahrhundert.
Unter der Waidmanns- oder Jägersprache versteht man laut Def. Wikipedia: "Die Jägersprache oder Waidmannssprache ist als Sondersprache, eine Fachsprache, oder auch Berufssprache,[1] die sich aus Fachwörtern aus dem Bereich der Jagd bildet und von Jägern als solche benutzt wird. Sie dient heute auch der Erhaltung des jagdlichen Brauchtums."
Und weiter: "Die Jägersprache ist im deutschen Sprachraum allgemein gültig. Dazu gibt es oft regionalspezifische Ergänzungen, z. B. im Alpenraum für Murmeltier den Ausdruck „Mankei“ oder "Mungg" (Deutschschweiz). Die Verwendung und Pflege der Jägersprache dient als Fachsprache der exakten Verständigung von Jägern untereinander. Zusätzlich gehört sie zum jagdlichen Brauchtum. Nichtjägern gegenüber verwendet der rücksichtsvolle Jäger die Jägersprache nicht, um Verständnisprobleme zu vermeiden. Ein Versuch, die Jägersprache zur Abgrenzung von Nichtjägern zu verwenden, wird dem Ansehen der Jäger in der breiten Bevölkerung nicht gerecht. Viele Redewendungen sind schon etliche Jahrhunderte in Gebrauch und seit ihrer Prägung teilweise auch in die Umgangssprache übernommen worden („jemandem eins hinter die Löffel geben“, „wissen, wie der Hase läuft“, „zur Strecke bringen“, „das ist mir durch die Lappen gegangen“)."
Das unsere Jägersprache trotz des historischen Ursprungs lebendig ist, läßt sich aus dem unten abgebildeten Artikel aus dem gleichen oben genannten Buch leicht entnehmen. Seinerzeit wurde bspw. für Rehkitze auch der Begriff "Kälber" verwendet, welcher heute ausschließlich für Jungtiere von Paarhufern, die zu den Hochwildarten zählen, verwedet wird. Auch der eine oder andere hier verwendete Begriff wird dem kundige Leser merkwürdig vorkommen.