16.05.2023
Morgens um 07:00 Uhr starteten Blockländer Jäger die neue große Wildretterdrohne zum Jungfernflug über die Wummensieder Wiesen. Die zuvor frisch geschulten Drohnenpiloten wie auch die hoch entwickelte Technik zeigten Leistungsfähigkeit. In kurzer Zeit wurden 50 ha vor den Mähmaschinen beflogen - inklusive An- und Abfahrt und Rüstzeiten. Die Befliegung kann auch tagsüber erfolgen. Das Besondere in unserem Verfahren ist: Eine App stellt den Landwirten auf dem Trecker die Daten direkt zur Verfügung. Diese erkennen die Positionen und können die Kitze selbst finden, so sie auch Jäger sind. Alternativ kann ein Jäger mit auf dem Trecker sitzen oder direkt das appgelenkte Bergen vornehmen. Ein großräumiges und zeitaufwendiges Absuchen der Flächen mit vielen Menschen vor der Mahd ist nicht mehr zwingened notwendig. Eine neue, hoch effektive Methode.
16.05.2023
Schon im ersten Einsatz wurden mit der großen Wildretterdrohe mehrere Tiere geortet und vor den Mähwerken gerettet. Dazu gehörte auch dieses Rehkitz, welches sonst mit höchster Wahrscheinlichkeit Opfer der Maschinen geworden wäre. Der Landwirt war glücklich, über die Daten aus der Wildretter-App zu verfügen. Er konnte so die sichere Ortung vor dem Mähwerk vornehmen. Mehrere junge Tiere wurde gerettet.
Sorgfältige Startvorbereitungen gehören zum Geschäft dazu, bevor die Drohe auf 80 m Flughöhe aufsteigen kann. Die geschulten Drohnenpiloten wissen genau, worauf es ankommt. Risiken sind unbedingt zu vermeiden. Mehrere Rechtvorschriften sind zu beachten. Es gilt das Naturschutzrecht, das Recht an Grund und Boden, das Luftfahrtrecht sowie das Jagdrecht zu beachten.
Die Wildretterdrohne fliegt ohne Pause und liefert die Daten auf eine App. Das Verfahren hat den großen Vorteil, dass die Drohne nicht wie bei anderen Systemen über einem Ziel verharren muss, bis das Tier geborgen wird. Fliegen, finden, melden und retten sind voneinander getrennte Prozesse, die unabhängig, gleichzeitig oder nacheinander erfolgen können. Das führt zu höchster Effetivität.
Zum Ende des Frühjahres bilden unsere Wiesen die Kinderstube für viele Tierarten, so auch für Rehkitze. Und in dieser Zeit müssen die Wiesen das erste Mal gemäht werden. Der Mähtod, der heute mit schnellen und großen Mähwerken drei bis fünf Mal jährlich für viele Wiesentiere ein teilweise qualvolles Ende und Lebensraumverlust bedeutet, ist eine ernstzunehmende Gefahrenquelle auch für unsere Rehkitze. Deshalb engagieren sich auch die Bremer Jäger Jahr für Jahr zur Zeit der Mahd und suchen die zu mähenden Flächen so gut es geht nach Tieren ab oder vergrämen die Wildtiere durch Flatterbänder. Häufig werden dabei auch Wiesenvogelgelege oder Junghasen gerettet. Das Unterfangen ist anstrengend und sehr zeitraubend und erfordert höchste Konzentration, denn die Kitze liegen häufig gut versteckt in sehr hohem Gras. Rehkitze sind vom Jagdhund so gut wie gar nicht aufzuspüren, da dese in den ersten Lebenswochen quasi keine eigene Witterung haben. Lediglich durch regelmäßige Beobachtung der führenden Ricken können Anhaltspunkte gewonnen werden, die eine schwerpunktmäßige Kontrolle ermöglichen. Heutige Drohnentechnik erleichtert die Suche ungemein.
Hier wird anhand von Fotos gezeigt, wie ein Kitz gerettet wird. Der Betrachter kann nur erahnen, wie groß die Freude über so einen Erfolg nach oft stundenlanger anstrengender Suche im hohen Wiesengras sein mag. Aufgepasst - hier liegt ein Kitz!
Die Kitze haben keinen Fluchtinstikt. Sie vertrauen auf ihre gute Tarnung und den fehlenden Geruch. Das hilft besonders gut gegen Fressfeinde wie den Fuchs, ist aber absolut tödlich bei der Mahd. Rehkitze fliehen nicht vor dem herannahenden Fahrzeug, sondern bleiben reglos liegen, solange sie sehr jung sind.
Hat man ein Kitz gefunden, kommt es nun auf das richtige Verhalten an. Die Tiere werden nicht mit bloßen Händen angefasst, weil die menschliche Witterung an dem Kitz zu Irritationen bei dem Muttertier führen kann. Daher nimmt man das Rehkitz immer mit viel Gras auf und verbringt es an einen sicheren Platz in der Nähe. Die Ricke findet das Kitz durch Fieplaute wieder.
Die jungen Tiere zeigen bei der Bergung keinerlei Angstsymptome. Dennoch muss man sich sehr behutsam und nur mit dem absolut notwendigen Engagement am Tier verhalten.
Jäger und Landwirte arbeiten eng zusammen. Viele Bremer Landwirte gehen selber zur Jagd. Heute werden nicht nur in Bremen sogenannte Wildretter eingesetzt, die am Trecker montiert werden (grauer Kasten). Dies sind Geräte, die auch im Ultrasallbereich ein lautes Tonsignal von sich geben und damit schon von weiterem die Tiere warnen. Viel Niederwild und andere Wiesentiere werden so heute gerettet, weil diese bessere Gelegenheiten zur Flucht haben. Aber auch der Landwirt hat neben dem Schutz der Tiere ein ganz eigenes Interesse, dass keine Tiere totgemäht werden. Kommen tote Tierkörper in das Silofutter, verdirbt dieses und stellt eine Gefahr für das Vieh da.