01.06.2022
Erste Wolfsnachweise in Rekum gehen auf das Jahr 2017 zurück. Schon damals wurde vermutet, dass sich die Wölfe im ehemals von der Bundeswehr genutzten Standortübungsplatz ansiedeln könnten. Diesen Gedanken hielt die Öffentlichkeit damals für unvorstellbar. Jetzt aber verdichten sich die Hinweise, dass sich auf dem teilweise gesperrten Waldgebiet tatsächlich Wölfe aufhalten. Von hier aus gehen sie nachts auf Raubzug. Dieses weitläufige Gebiet gehört zum Land Niedersachsen und zum Land Bremen.
Belegt wird diese Annahme durch zahlreiche Beobachtungen, durch Spuren, durch Aufnahmen von Wildtierkameras, durch die Risse in unmittelbarer Nähe und DNA-Nachweise. Die Wölfe können über die Fotos eindeutig angesprochen werden. Immer wieder erscheint ein großer Rüde und seltener auch eine Fähe. Da der Rüde jetzt häufig allein auftaucht und Haustiere in unmittelbarer Nähe reißt nährt sich die Vermutung, dass es auch Jungwölfe geben könnte. Diese müssten jetzt versorgt werden.
Weitere Indizien, die für eine Ansiedlung des Wolfes sprechen:
Was bedeutet das nun? Sollte die Annahme einer neuen Wolfsansiedlung stimmen, verändert das die bisherige Sichtweise auf die Dinge völlig. Weder das nahe Garstedter Rudel aus Schmidts Kiefern noch das Cuxhavener Rudel wären für die Risse verantwortlich, sondern den Indizien zur Folge ein drittes, bisher unbekanntes Wolfspaar oder Rudel, welches im Wald direkt zwischen Neuenkirchen, Schwanewede, Blumenthal, Farge und Rekum lebt. Diese Wölfe haben es zudem offenbar gelernt Elektrozäune zu überwinden, Schafe und Ziegen wie auch Rinder zu reißen. Und dies zuletzt auch mitten in Neuenkirchen. Haustiere werden nun interessanter, wo es an Wildtieren mangelt. Alles passt zusammen.
Was bedeutet das konkret? Wölfe, die gelernt haben allein oder zu zweit Großtiere zu reißen sind hier neu. Wenn diese aber morgen wahrscheinlich nicht mehr allein, sondern im Rudel auftauchen, ist das noch etwas anderes. Und dies mitten im besiedelten Raum der Gemeinden des Landkreises Osterholz-Scharmbeck und des Landes Bremen. Damit ändert sich mit Sicherheit das bisherig als niedrig eingestufte Bedrohungsszenario auch gegenüber dem Menschen!
Es gilt nun schnellstmöglich zu handeln. Weitere Indizien müssen die Annahme untermauern. Die Politik ist aufgefordert, jetzt Abschussgenehmigungen zu prüfen. Nach der Zeit der Jungenaufzucht sollte man aber sofort in einer handlungsfähigen Lage sein, die sich durch eine bis dahin rechtlich geprüfte und genehmigte Erlaubnis ausdrückt. Eine unmittelbare Aufnahme von vorbereitenden Tätigkeiten ist daher jetzt erforderlich. Dies aus Sicht der betroffenen Menschen, insbesondere aber der Landwirte und Nutztierhalter, wie auch der Jäger. Die Landesjägerschaft Bremen spricht sich für ein unmittelbares, ernsthaftes Engagement in das Sache aus. Wir fordern die Beteiligten und die Politik auf, jetzt geeignete Schritte zu unternehmen. Und dies in Bremen wie auch in Niedersachsen.