12.06.2018
Oberneuland - Als heute Morgen die Besitzer einer kleinen Schafherde in Oberneuland vor ihr Haus traten entdeckten sie auf dem durch Elektrozaun gesicherten Weideland zwei gerissene tragende Mutterschafe und ein schwer verletztes Schaf. Die übrigen Schafe waren verängstigt. Umgehend wurden die Tiere in den Stall gebarcht und der Tierarzt gerufen. Die Indizien deuten auf den Wolf hin.
Die durch die Besitzer infomierte Landesjägerschaft informierte die zuständige Wolfsberaterin Frau Hermann, so dass das Geschehen dann gemeinsam in Augenschein genommen werden konnte. Auf der durch einen mehrlitzigen Elektrostacheldrahtzaun gesicherten Weide lagen zwei gerissene Schafe. Es waren tragende Fleischschafe mit einem ungefähren Gewicht von 60 kg. Beide Tiere wurden von der Rissstelle ca. 10 bis 20 m fortbewegt. Teile der Eingeweide fanden sich auf dieser Strecke. Ferner wiesen beide Tiere den für den Wolf typischen Kehlbiss auf. Auch die Frassspurn an den Kadavern sind wolfstypisch. Auf der benachbarten Hofstelle, auf der Pferdehaltung stattfindet, wurden vor kurzem wolfstypische Trittsiegel gefunden.
Tragisch ist weiter, dass ein drittes Schaf schwer verletzt auf der Weide lag. Die herbeigerufene Tierärztin konnte es unter Narkose wieder zusammennähen. Es hat durchaus Überlebenschancen. Die übrigen Tiere wirkten total verängstigt. Ob und wann die Tiere wieder auf die Weide gelassen werden können ist momentan nicht geklärt.
Die Bremer Wolfsberaterin Frau Hermann war schnell vor Ort und hat die Spuren gesichert und DNA-Proben genommen. Diese werden nach der Trocknung dann zum Senkenberg-Institut geschickt, was dann die Analyse vornimmt. Bis zum Ergebnisbericht bleibt ein als eindeutig geltender Nachweis abzuwarten.
Es ist das erste Mal im Land Bremen, dass es zu einem Nutztierriss gekommen ist. Sollte sich die Ursache Wolf erhärten ist zu hoffen, dass es eine schnelle und unbürokratische Entschädigungsregelung für die Besitzer vom Land Bremen gibt. Dies ist eine Voraussetzung, dass wir nicht in Zukunft viele Viehaltungen verlieren, weil diese aufgegeben werden. Neben dem finanziellen Verlust und dem Tierleid ist nicht zuletzt auch der Besitzer Opfer, der seine Tier geliebt und meißt über lange Zeit versorgt hat.