01.02.2017
Nach dem ersten C1-Nachweis eines Wolfes in Bremen wurden zahlreiche Pressemeldungen zu dem offensichtlich stark emotionalisierenden Ereignis veröffentlicht. Viele Menschen beteiligten sich mit Kommentaren und teilten so ihre persönliche Meinung mit. Dabei stehen sich Menschen gegenüber, die einmal den Wolf willkommen heißen und andere, die mit großer Sorge und Ablehnung reagieren. Welche Achtung vor dem Wolf ist angebracht?
Zwar gilt die bestätigte Beobachtung vom 28.01.2017 als Einzelfall, doch wird es nach Einschätzung der Landesjägerschaft nicht dabei bleiben. Der aktuell offensichtlich starke Expansionsdrang des Wolfes im Umland von Bremen wird nicht einfach aufhören. Auch zukünftig werden Wölfe das Stadtgebiet in Bremen aufsuchen - ob wir es wollen oder nicht. Diesen Status haben wir jetzt erreicht. Wie sollten wir jetzt damit umgehen? Welche Achtung sollte dem Wolf entgegengebracht werden?
Der Wolf ist zunächst ein großes Wildtier, welches in unserer freien Kulturlandschaft einen Lebensraum zurückerobert hat. Konfliktfrei geschieht dies nicht. Betroffen sind in erster Linie Nutzviehhalter mit allen wirtschaftlichen Folgen, auch wenn es Entschädigungen gibt. Besonders beim Auftreten des Wolfes in der Nähe von Menschen ist die Tatsache, dass es sich um ein Wildtier handelt, absolut zu respektieren. Jede unnötige Annäherung ist zu vermeiden. Auf keinen Fall füttern! Unsere Wohngebiete bieten schon allein wegen zahlreicher Haustierfutternäpfe, Komposthaufen oder Kaninchenvorkommen genügend Anziehungskraft. Eine Gewöhnung des Wolfes an den Menschen muss mit allen Mitteln verhindert werden, womit dem Respekt vor dem Wolf als Wildtier Rechnung überhaupt erst gezollt werden kann. Der Wolf gehört nicht in unsere Wohnlandschaft!
Weiter gebührt dem Wolf aber auch in einem ganz anderen Punkt Achtung - er ist unser mächtigstes, fazinierenstes und sicherlich auch gefährlichstes heimisches Großraubtier. Nur all zu gern wurde in der Vergangenheit diese Eigenschaft in der öffentlichen "Willkommen Wolf" - Diskussion leise unter den Teppich gekehrt. Dabei halten wir es für fahrlässig, darüber hinweg zu sehen. Es gibt keinen Grund zur Panik, aber es gibt Anlass für Aufklärung und für eine gesunde Vorsicht, wenn sich ein Wolf ohne Scheu unseren Wohngebieten nähert.
Es gilt jetzt die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen und Instrumente, die den zukünftigen Umgang zwischen Mensch und Wolf definieren, so bereitzustellen, dass auch in Zukunft ein möglichst konfliktfreies Zusammenleben zwischen Mensch und Wolf in unserem Land gewährleistet werden kann, was sich die Landesjägerschaft Bremen wünscht. Wir sind der Meinung, dass wir zukünftig ohne eine durch die Politik bereitzustellende angemessene Regulierungsoption dieses Ziel nicht erreichen können.