In Bremen waren inzwischen die Neubaugebiete Neue Vahr und Osterholz entstanden. Dies führte 1964 zur Neugründung der Stadtgruppe Vahr. Nach einer Korrektur 1966 gehörten hierzu die Teile Vahr, Neue Vahr, Sebalds-Brück und Osterholz. Als Zeichen der Zeit war es zu sehen, dass die Jahreshauptversammlung im Februar 1965 erstmalig mit Kesselpauken zu den Jagdsignalen eröffnet wurde. Etwa 300 Waidgesellen konnten begrüßt werden. Der Mitglieder-Stand war auf 1127 (Bremen 941, Bremerhaven 186) angewachsen. Großer Andrang herrschte nach wie vor bei den Jägerprüfungen, es war in diesem Jahr mit 100 Prüflingen zu rechnen. Herr Götte deutete an, dass die Prüfungsordnung, die im Zusammenhang mit dem Bremischen Jagdgesetz erlassen würde, Verschärfungen erforderlich machten.
Dem Bürgerpark wurde eine Spende von DM 6000,- anlässlich des 100-ährigen Bestehens überwiesen. Gemäß Kassenbericht war das Gesamtvermögen auf DM 83 000,- angewachsen. Auch in den Stadtgruppen tat sich einiges. Die Jäger beteiligten sich sehr zahlreich an den Versammlungsabenden. Anlässlich einer außerordentlichen Hauptversammlung im September 1965 wurde Herr Götte zum Landesjägermeister gewählt. Sein Stellvertreter wurde Gerhard Mücke, zum Stadtjägermeister in Bremerhaven wurde Helmut Jakob, damaliger Vorsitzender der Stadtgruppe Bremerhaven, vorgeschlagen. Die Landesjagdbehörde wurde zwischenzeitlich vom Senator für Wirtschaft und Außenhandel übernommen. Das Wahljahr 1966 brachte Veränderungen in den Vorstand, der sich nun aus dem Präsidenten Adolf Götte, Vizepräsident Heinz Jonas, Schatzmeister Jürgen Schad und Schriftführer Ulrich Schroeder zusammensetzte.Herausragendes Ereignis im April 1967 war die Jahreshauptversammlung des Deutschen Jagdschutz-Verbandes. Es kamen Jäger aus allen Teilen der Bundesrepublik. Sie wurden im Rathaus von Herrn Senator Eggers empfangen. Die Delegiertentagung fand, nach vorhergehender Hafenrundfahrt und anschließendem „Grünen Fest", in der Strandlust Vegesack statt. Den Abschluss bildete die repräsentative DJV-Hauptversammlung im großen Saal des Rathauses.
Der Bürgerpark erhielt eine Spende von 4300 DM, mit dem Wunsch, das Wildschweingatter vom jetzigen „saumäßigen" in einen „sauwürdigen" Zustand umzugestalten. In der Riensberger Straße musste vom Waidgesellen H.T. Terveen ein verirrter Damschaufler erlegt werden, nachdem alle Versuche gescheitert waren, den Hirsch in Richtung Damwildgehege/Bürgerpark zu treiben. Der Tierfilmer Theo Kubiak erhielt die DJV-Verdienstnadel in Bronze für seine Bemühungen um die heimische Tierwelt, die er in etlichen Filmen dargestellt hat. Der Vorbereitungslehrgang zur Jägerprüfung wurde 1966/67, erstmals in der Regie der Bremer Jägervereinigung, unter der Leitung der Waidgesellen Kloppenburg und Dr. Richard Müller durchgeführt. Herr Dr. Carsten Rosenhagen hielt ein Kurzreferat über die Tollwut. Nach 30-jähriger Forschungsarbeit würde es in Zukunft möglich sein, Hunde zu impfen. Da in Bremen die Schutzimpfung leider verboten war, wurde ein Sondergesetz mit 1-jähriger Übergangsregel erlassen, um Schutzimpfungen für Hunde zu ermöglichen. Der Vertrag zum Ankauf eines Schießstandgeländes in Waakhausen, Größe 7,5 ha, wurde beschlossen. Vom Nordwestdeutschen Schießleistungszentrum (Stiftung) wurde den Bremer Jägern und Schützen der Schießstand (Trap/Skeet) nach Absprache zur Verfügung gestellt. Zukünftig waren die Jahreshauptversammlungen mit einer Pflichtgehörnschau verbunden. Im Stadtwald kamen ca. 30 Stück Rehwild als Standwild vor. Aus diesem Grunde entschloss sich die Verwaltung des Bürgerparks, die jährliche Krähenjagd nicht mehr durchzuführen, um so Störungen des Rehwildes zu vermeiden.
Die Herren Dr. Müller und Dr. Ardelt bemühten sich sehr um die gründliche Ausbildung der Jagdscheinanwärter. Das „Bremer Modell", ein exakt vorbereiteter Unterrichtsablauf mit erfahrenen Referenten und Ausbildern, wurde vorgestellt. Die Hauptversammlung im März 1971 stand unter dem Zeichen der Verabschiedung des Präsidenten Herrn Adolf Götte, der in den vielen Jahren seiner Tätigkeit die BJV auf einen Mitgliederstand von 1232 Jägerinnen und Jägern brachte. Eine Neuwahl erfolgte vorerst nicht, Interimspräsident wurde Hugo T. Terveen. Die Herren Gerhard Mücke als neuer Landesjägermeister und Otto Weiss als Stellvertreter wurden auf Vorschlag der Bremer Jäger von der Obersten Jagdbehörde bestätigt. Hiermit endete auch die teilweise problematische Personalunion Präsident der BJV und Landesjägermeister.
[Quelle: Harald Schwarting]